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5 Tipps, deine Website Vielfalt wertschätzend zu gestalten

Text auf einer blauen Bauchbinde: 5 Tipps, deine Website Vielfalt wertschätzend zu gestalten. Hintergrundbild: Laptop-Tastatur mit regenbogenfarbener Beleuchtung.

Zuletzt geändert am 11. Januar 2022

Wenn du mit deinem Blog oder Unternehmen für Vielfalt und Inklusion stehst, sollte auch deine Website diversitätssensibel gestaltet sein. Das erreichst du, indem du auf diskriminierungsfreie Kommunikation und barrierefreies Design achtest, aber auch durch die Dienstleister_innen, die du beauftragst. In diesem Artikel zeige ich dir fünf Wege, deine Website Vielfalt wertschätzend zu gestalten – und deine Haltung in die Tat umzusetzen.

1. Diversitysensibles und nachhaltiges Webhosting

Eine Vielfalt wertschätzend gestaltete Website fängt schon beim Hosting an. Ein Hostinganbieter stellt dir den Server und den erforderlichen Webspace für deine Website zur Verfügung. Schon hier kannst du verschiedene Kriterien berücksichtigen – zum Beispiel, wo der Hoster sitzt, wo die Server stehen und welche Werte das Unternehmen vertritt. Immer mehr Websitebetreiber_innen entscheiden sich für ein nachhaltiges, „grünes“ Hosting mit Ökostrom. Ein Fokus auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist nicht immer, aber oft ein Zeichen für eine wertschätzende Haltung. Umgekehrt gehören auch Bemühungen um Nachhaltigkeit zu einem diversitätssensiblen Unternehmen. Einen Vergleich verschiedener Anbieter findest du zum Beispiel im Utopia-Ratgeber über grünes Webhosting.

2. Website-Erstellung und Webdesign

Vor allem in Sachen Barrierefreiheit beginnt vieles schon bei der Programmierung und Gestaltung deiner Website. Nutzt du ein Content-Management-System (CMS) wie WordPress mit vorgefertigten Themes, kannst du bei der Suche direkt ein Häkchen bei „für Barrierefreiheit geeignet“ setzen. Gibt es die Funktion bei deinem CMS nicht, google einfach „[Dein CMS] barrierefreies Theme“. Damit ist es allerdings noch nicht getan: Beim Anpassen des Themes musst du immer darauf achten, dass es weiterhin barrierefrei bleibt. Möchtest du lediglich Farben und Schriftarten ändern, ist das kein Problem, sofern du Punkt 3 beachtest. Willst du mehr verändern, solltest du im Einzelfall gründlich recherchieren oder dich von einer Fachperson beraten lassen.

Arbeitest du mit einem_einer Webdesigner_in zusammen, sprich diese_n direkt auf Barrierefreiheit und diversitätssensibles Webdesign an. Oft findest du entsprechende Hinweise zur Arbeitsweise und Haltung der Person schon auf ihrer Website oder in den Bewertungen andere Kund_innen. Manche Dienstleister_innen sind sogar auf barrierefreie und diskriminierungsfreie Websitegestaltung spezialisiert – wie zum Beispiel Kadi vom Studio kwikwi, mit der ich zusammenarbeiten werde. So eine Spezialisierung gibt dir die Sicherheit, dass deine Wünsche in Sachen Diversity fachgerecht erfüllt werden können. Außerdem spiegelt sich deine Haltung auch darin wider, mit welchen Menschen du zusammenarbeitest.

3. Redaktion und Vielfalt wertschätzende Texte

Ist das Website-Gerüst erstellt, geht es an die Inhalte – also Unterseiten, Blog, Texte usw. Diese kannst du Vielfalt wertschätzend gestalten, indem du beispielsweise genderst, diskriminierungsfreie Sprache verwendest und Aspekte der Barrierefreiheit berücksichtigst. Dazu zählen etwa die Überschriftenstrukturierung, Schriftart, -farbe und -kontrast, verständliche Sprache usw. Schau dir dazu auch meinen Artikel mit 7 Tipps für eine barrierefreie Website an.

Betreibst du deine Website nicht allein, sondern zum Beispiel mit virtueller Assistenz oder einer eigenen Redaktion, sind einheitliche Richtlinien wichtig. Aber auch so kann es hilfreich sein, neben dem Corporate Design eine Corporate Language zu entwickeln – also eine einheitliche Sprache und Formulierungsweise. Möchtest du deine Texte schreiben lassen, lässt sich aus deinen Vorgaben leicht ein Briefing oder Leitfaden entwickeln.

Bist du nicht sicher, wie du Vielfalt wertschätzend schreiben kannst, helfe ich dir als Diversity-Texterin gern weiter. Wenn ich deine Texte schreiben soll, legen wir im Vorgespräch genau die Kriterien fest, die für dich und dein Unternehmen sprachlich wichtig sind. Du kannst dir aber auch einen Diversity-Check und/oder eine Diversity-Sprechstunde mit mir buchen.

4. Website-Diversity bei Bildern und Videos

Auch bei der Wahl deines Bildmaterials solltest du Diversity-Aspekte berücksichtigen und stereotype Darstellungen vermeiden. Dabei hilft dir zum Beispiel die inklusive Fotodatenbank Gesellschaftsbilder.de. Und im Blogartikel von Lilli Koisser findest du noch 15 weitere Bilddatenbanken für diverse Marketingfotos. Prüfe aber immer noch einmal mit deinem eigenen Wissen und im jeweiligen Kontext, ob ein Bild geeignet ist oder du vielleicht doch in die Klischeefalle tappen könntest.

Denke außerdem daran, deine Inhalte barrierefrei zu gestalten: Nutze Alternativtexte für deine Bilder, Untertitel für Videos und transkribiere deine Audioinhalte. Indem du deine Texte, Videos oder Podcastfolgen in verschiedenen Formaten veröffentlichst, machst du sie mehr Menschen zugänglich. So kann sich jede_r für das individuell geeignete oder bevorzugte Format entscheiden, während du deinen Content mehrfach verwendest und so weniger Arbeit für mehr Traffic hast.

In den Kommentaren findest du mehr Tipps aus der Insta-Community:

 

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5. Ein Diversity-Statement schreiben

Ein Diversity-Statement kann eine eigene Unterseite oder ein Absatz auf deiner Start- oder Über-mich-Seite sein. Darin positionierst du dich klar für Vielfalt und Inklusion sowie gegen Diskriminierung. Außerdem führst du deine Ziele, den aktuellen Stand deines Unternehmens sowie geplante Maßnahmen auf. Du kannst auch auf Aktionen, Mitgliedschaften (etwa bei der Charta der Vielfalt), wahrgenommene Sensibilisierungstrainings und Weiterbildungen, Mitarbeitendengruppen, Auszeichnungen usw. verweisen. Wichtig ist, dass dein Statement authentisch und ehrlich sowie nachvollziehbar und mit Belegen ausgestattet ist.

Brauche ich ein Diversity-Statement für meine Website? Nicht unbedingt. Viel wichtiger ist die gelebte Vielfalt. Taten zeigen oft mehr als Worte – ganz nach dem Motto „Show, don’t tell“. Manchmal wird ein Diversity-Statement aber auch von Kund_innen und Interessierten eingefordert. Vielleicht arbeitest du auch in einer Branche, in der eine Vielfalt wertschätzende Haltung noch etwas Besonderes ist oder die wegen Diskriminierungsvorfällen in der Kritik steht. Dann hilft das Statement Interessierten, dich vor der Buchung besser einschätzen zu können. Gab es in deinem eigenen Unternehmen einen Vorfall, kann ebenfalls ein Statement erforderlich sein, das dann individuell zur Situation erstellt werden muss.

Wie schreibe ich ein Diversity-Statement?

Ein Diversity-Statement besteht aus drei Komponenten: deinen Werten, deinen Zielen und deinen Maßnahmen in Bezug auf Diversity im Unternehmen. Jeder Komponente kannst du einen Absatz widmen:

  • Werte: Welche deiner Unternehmenswerte passen zu Diversity und Inklusion? Welche Werte möchtest du vielleicht noch mit aufnehmen? Recherchiere dazu gerne im Internet nach Wertelisten. Einen Bezug zu Diversity haben z. B. Achtsamkeit, Ehrlichkeit, Engagement, Integrität, Nachhaltigkeit, Offenheit, Respekt, Solidarität, Toleranz, Verantwortung, Wertschätzung usw.
  • Ziele: Welche Ziele möchtest du in Bezug auf Diversity zukünftig erreichen? In welchen Bereichen möchtest du beispielsweise Diskriminierung abbauen? Möchtest du dein Unternehmen barrierefreier gestalten? Möchtest du vielfältigeres Personal einstellen oder die Kriterien bei Personalentscheidungen verändern? Welche Ergebnisse erhoffst du dir von deinen Bemühungen um Diversity und Inklusion?
  • Maßnahmen: Was hast du schon getan, um Diversity und Inklusion in deinem Unternehmen zu etablieren? Welche Maßnahmen sind konkret geplant? Welche strebst du langfristig noch an? Hier sind Transparenz und Ehrlichkeit essenziell! Betreibst du nur „Diversity-Washing“, wirst du früher oder später auffliegen und so dir, deinem Unternehmen und deinen Kund_innen schaden.

Baue das Statement idealerweise so auf, dass du es von unten beliebig kürzen und in verschiedenen Kontexten nutzen kannst. Der Einstieg darf ruhig emotional geschrieben sein. Vor allem bei den Zielen und Maßnahmen solltest du dich jedoch auf Zahlen und Fakten stützen und keine unrealistischen Versprechen machen. Dein Diversity-Statement sollte so kurz und konkret wie möglich, aber so ausführlich wie nötig sein. Seine Länge hängt auch davon ab, welche Maßnahmen du geplant oder bereits umgesetzt hast.

Ein Diversity-Statement muss wertschätzend, in diskriminierungsfreier Sprache und authentisch formuliert sein. Als Diversity-Texterin unterstütze ich dich gern dabei – schreib mir einfach oder buche dir ein kostenloses Erstgespräch mit mir. (Ich unterstütze ausschließlich ehrliche und faktenbasierte Diversity-Statements – kein Diversity-Washing.)

Stellung beziehen für Diversity und Inklusion: Was ist mit Skepsis, Kritik und Hass?

Wenn du deine Website Vielfalt wertschätzend gestaltest und dich klar für Diversity und Inklusion positionierst, musst du damit rechnen, dass deine Besucher_innen darauf reagieren. Viele Leute, die für Texte oder Beratung zu mir kommen, haben genau davor Angst: Was, wenn ich Interessierte verliere, weil ich zu radikal wirke? Was, wenn ich nicht mehr ernstgenommen, sondern für meine Haltung belächelt werde? Schlimmer noch: Was, wenn ich einen Fehler mache? Was, wenn ich einen Shitstorm ernte, weil meine Kommunikation nicht perfekt ist? Was, wenn mich am Ende alle hassen, statt mich zu buchen?!

Eines vorweg: Du wirst Hasskommentare bekommen. Du wirst kritisiert werden. Du wirst mal sachlicher, mal emotionaler auf Fehler hingewiesen werden. Du wirst vielleicht von einigen verurteilt werden. Jedenfalls kannst du es nicht allen recht machen. Aber du kannst Vorkehrungen treffen, die dir dabei helfen, mit solchen Situationen umzugehen:

  • Sag es, wie du’s meinst: Oft sagen Kund_innen zu mir: Ich habe Angst, dass die Leute XY verstehen, dabei meine ich eigentlich… Und dann erzählen sie ausführlich, worum es ihnen wirklich geht. Ich sage dann: Genau das schreibst du da hin – so ist es viel verständlicher, was du tatsächlich ausdrücken möchtest.
  • Entwickle ein Kritik- und Fehlermanagement: Je besser du vorbereitet bist, desto besser kannst du mit Kritik und negativen Kommentaren umgehen. Dabei gibt es kein einzig richtiges Vorgehen – es hängt von deinen Werten, deinen Ressourcen und deinen Prioritäten ab. In meinem Guide zum Themenmonat Fehlerfreundlichkeit findest du einige Inspirationen. Ich persönlich sorge mit einer öffentlich zugänglichen Kritik- und Fehlerdoku für Transparenz und weiß genau, auf welche Kommentare ich eingehe und auf welche nicht.
  • Such dir jemanden zum Reden: Egal, wie gut wir vorbereitet sind: Kritik, Skepsis und vor allem Hasskommentare können eine Menge unangenehmer Gefühle auslösen. Sprich darüber mit Menschen, die dich verstehen, weil sie mit ihrer Arbeit Ähnliches erleben.

So fängst du mit deiner Vielfalt wertschätzenden Website an

Auch wenn sich die meisten Tipps aus diesem Artikel einfach umsetzen lassen, wirkt das alles vielleicht erstmal etwas viel. Wichtig ist aber nicht, dass du alles sofort perfekt machst – sondern, dass du irgendwo anfängst! Wir alle entwickeln uns stetig weiter und so tun es auch unsere Unternehmen und Websites. Sie sind nichts Statisches, sondern können jederzeit verändert werden. Eine neue Erkenntnis ist keine Schwäche unseres früheren Selbst, sondern eine gewonnene Stärke! Kursänderungen sind nicht schlecht, sondern manchmal notwendig und meistens bereichernd.

Wenn du gerade nicht die Zeit oder das Geld hast, deine Website professionell überarbeiten zu lassen, dann fang mit kleinen Routineänderungen an: Versieh ab jetzt alle deine Bilder mit aussagekräftigen Alternativtexten. Nutze notfalls zunächst automatisch generierte Untertitel für deine Videos. Fang auf deinem Blog an zu gendern und probiere dich dort aus, bevor du dich für eine Variante entscheidest, die du dann auf allen bestehenden Seiten deiner Website einfügst. Nimm dir jeden Monat einen meiner Tipps vor und ziehe in einem halben Jahr Bilanz. Perfektionismus steht deinen Bemühungen nur im Wege. Jeder kleine Schritt ist wertvoll und verändert etwas. Je bewusster dir das wird, desto größer wird auch die Motivation, deine Website Vielfalt wertschätzend zu gestalten.

Schreib doch in die Kommentare: Welche Diversity-Maßnahme hast du auf deiner Website bereits umgesetzt? Und welche nimmst du dir als nächstes vor?

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