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11 Begriffe, die du einfach geschlechtsneutral formulieren kannst

11 Begriffe einfach geschlechtsneutral formulieren

Zuletzt geändert am 13. Januar 2022


Um geschlechtsneutral zu formulieren, musst du nicht nur richtig gendern können. Geschlechterinklusive Sprache hat noch mehr Gesichter! Viele Wörter implizieren schon ein bestimmtes Geschlecht, z. B. „Krankenschwester“ oder „Feuerwehrmann“. Wir nutzen sie oft, ohne groß drüber nachzudenken. Aber zum Gendern gehört auch, Alternativen für diese Wörter zu finden. Hier ist Kreativität angesagt!

Warum sollte ich meine Texte geschlechtsneutral formulieren?

Immer mehr Studien (hier ein Beispiel) kommen zu dem Schluss, dass Frauen und andere nichtmännliche Personen sich vom generischen Maskulinum nicht so angesprochen fühlen wie von einer inklusiven Form. Generisch bedeutet, dass stets die männliche Form genutzt wird – wenn zum Beispiel von Textern, Studenten oder Besuchern die Rede ist. Rein grammatikalisch ist es richtig, dass diese Formen alle Geschlechter einbeziehen. Aber natürlich hängt das auch damit zusammen, dass unsere Lebenswelt lange Zeit von Männern dominiert war.

Immer mehr Menschen gendern ihre Texte, Universitäten empfehlen es ihren Studierenden und Unternehmen beschäftigen sich mit Vielfalt wertschätzender Kommunikation. Seit 2019 gibt es außerdem für intersexuelle Menschen die Möglichkeit, die dritte Geschlechtsoption „divers“ in Personalausweis und Co. anzugeben. Damit ist offiziell, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Und da laut Antidiskriminierungsgesetz kein Mensch aufgrund seines Geschlechts benachteiligt werden darf, müssen wir alle uns mit einer geschlechtergerechten Sprache auseinandersetzen.

Vielleicht kennst du schon einige Arten zu gendern – zum Beispiel mit der Paarform (Kundinnen und Kunden), dem Binnen-I (KundInnen) oder Sonderzeichen (Kund/innen, Kund:innen, Kund_innen). Manchmal wird es damit etwas kompliziert. Glücklicherweise gibt uns die deutsche Sprache die Möglichkeit, viele gängige Wörter ganz einfach geschlechtsneutral zu formulieren!

1. Krankenschwester vs. Krankenpfleger*in

Als „Schwester Karin“ stellen sich wohl immer noch zahlreiche in der Pflege tätige Frauen vor. Wenn du allgemein über das Pflegepersonal eines Krankenhauses schreiben möchtest, solltest du diesen Begriff jedoch vermeiden. Schließlich üben den Beruf des*der Krankenpfleger*in heutzutage Männer genauso aus wie Frauen. Und würdest du in deinem Text auch den männlichen Pfleger Schwester Thomas nennen? Nicht so unbedingt, oder? Also bleibt „Schwester“ den Nonnen und tatsächlichen Geschwistern vorbehalten. 😉

2. Feuerwehrmänner vs. Feuerwehrleute

Ja, es stimmt: Feuerwehrfrauen gibt es immer noch sehr wenige. Aber jede einzelne zählt genauso viel wie ein Feuerwehrmann – und rettet dir im Zweifel das Leben! Deshalb sprich doch lieber über die Feuerwehrleute, die Feuerwehr oder eine Einsatzkraft der Feuerwehr. Schließlich würdest du einer Feuerwehrfrau ja nicht die Tür vor der Nase zuschlagen, wenn es bei dir brennt, weil du eigentlich nach einem Feuerwehrmann gerufen hast…


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3. Hebamme vs. Geburtshelfer*in

Hebammen helfen Babys auf die Welt. Dank ihnen landen die kleinen Menschen sicher in den Armen ihrer Eltern. Dass nur Frauen diesen Beruf ausüben, ist natürlich ein Ammenmärchen. Geburtshelfende sollten wir ganz unabhängig von ihrem Geschlecht wertschätzen.

4. Sekretärin vs. Assistenz

Denkst du bei dem Wort Sekretär auch eher an einen schönen alten Schreibtisch zum Aufklappen? Google sieht das genauso. Dementsprechend gehören die Stellenanzeigen für „Sekretärin m/w/d“ auch zu den wenigen, bei denen die weibliche Form genutzt wird. Leider ist das nicht als Schritt zu mehr Gleichberechtigung zu sehen. Denn der Beruf Sekretär*in wird eher mit weiblichen Personen assoziiert – so wie wir es schon bei Krankenschwester und Hebamme festgestellt haben. Weniger missverständlich, aber geschlechtsneutral formulierst du deinen Text, wenn du das Wort Assistenz benutzt.

11 Begriffe einfach geschlechtsneutral formulieren

5. Putzfrau vs. Reinigungskraft

„Putze“ sagt man nicht. Davon hast du vielleicht auch schon gehört. Aber Putzfrau ist auch nicht ganz das Wahre. Denn Putzmänner sind längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Also schreib in deinen Text lieber von der Reinigungskraft oder Putzhilfe.

6. Studenten vs. Studierende

„Liebe Studentinnen und Studenten, …“ Oder doch lieber „Hallo, liebe Student*innen“? In diesem Fall brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen. „Studierende“ ist eine wunderbare geschlechtsneutrale Alternative, die auch im universitären Alltag mittlerweile überwiegend genutzt wird. Das geht auch bei vielen anderen Substantiven, die einem Verb entspringen.

  • Dozenten vs. Dozierende
  • Betrachter vs. Betrachtende
  • Besucher vs. Besuchende
  • Verkäufer vs. Verkaufende
  • Mitarbeiter vs. Mitarbeitende
  •  usw.

Der einzige Nachteil: Im Singular sind diese Formulierungen leider nicht mehr geschlechtsneutral. Dann heißt es wieder Gendern – zum Beispiel mit „Studierende*r“.

7. Führerschein vs. Fahrerlaubnis

Frauen und Autos – da gibt es jede Menge Vorurteile. Aber dass der Lappen selbst keine geschlechtsneutrale Bezeichnung hat, ist dir wahrscheinlich noch gar nicht aufgefallen. Natürlich gibt es auch jede Menge Fahrzeugführerinnen. Deshalb ist das Wort Fahrerlaubnis viel besser geeignet, wenn du beispielsweise darüber schreiben möchtest, wie die Fahrprüfung mit links gelingt!

8. Zimmermädchen vs. Zimmerservice

Als du das letzte Mal mehrere Nächte im Hotel verbracht hast, ist dir sicherlich dein täglich frisch gemachtes Bett aufgefallen. Dafür sind in unserer Zeit Angestellte jeden Geschlechts zuständig. Zimmermädchen ist daher keine so passende Bezeichnung mehr. Sprich also lieber von Hotelangestellten oder vom Zimmerservice.

9. Neuling vs. Anfänger*in

Wenn du gerade erst beginnst, dich mit Vielfalt und Gendern zu befassen, wirkt das alles hier vielleicht ein bisschen überfordernd auf dich. Anfänger*innen empfehle ich deshalb mein Buch „Richtig gendern für Dummies“.

10. Jedermann vs. Alle

Das Wort „jedermann“ trägt das männliche Geschlecht ganz offensichtlich in sich. Gemeint ist damit aber meist auch jede Frau und jede*r mit einer anderen Geschlechtsidentität. Also, dann sagen wir doch einfach: Alle sollten sich mit geschlechterinklusiver Sprache beschäftigen!

11. Jemand, der … vs. Person, die …

Kennst du jemanden, der tolle Fotos macht? Und kann er auch gut mit Menschen umgehen? Ich bin nämlich immer so unsicher vor der Kamera. Oder: Wer Vielfalt wertschätzend schreiben möchte, der kann sich seine Texte mit dem Diversity-Check prüfen lassen. Dadurch erfährt er, was er noch besser machen kann. – Das geht schöner! Neutrale Alternativen sind beispielsweise „Person“ oder „Mensch“.

Selbst kreativ werden und geschlechtsneutral formulieren

Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, geschlechtsneutral zu formulieren. Eigentlich macht es sogar Spaß, sich klingende Alternativen zu überlegen für Wörter, die ein bestimmtest Geschlecht implizieren. Kreativität ist hier ausdrücklich erlaubt!

Kennst du noch mehr Wörter, die sich einfach geschlechtsneutral formulieren lassen? Schreibe sie mit deiner Alternative in die Kommentare!

6 comments 11 Begriffe, die du einfach geschlechtsneutral formulieren kannst

  1. [Anm. der Administration: Dieser Kommentar wurde gelöscht, da er Inhalte und Formulierungen enthielt, die einer respektvollen Kommunikation widersprechen. Dieser Blog soll ein sicherer Ort sein, an dem kein:e Leser:in gewaltvolle Sprache erwarten muss.]

    1. Hallo Frank!
      Wie schade. Auf deinen langen, ausführlichen und sachlichen Kommentar habe ich auf ebenso respektvolle Weise geantwortet. Das hast du vielleicht nicht gesehen. Beleidigende und respektlose Kommentare veröffentliche ich normalerweise nicht – dieser wurde nur automatisch veröffentlicht, weil ich schon einmal einen wertschätzenderen Kommentar von dir freigeschaltet hatte.
      Hier kannst du meine letzte Antwort an dich sehen: https://www.lucia-clara-rocktaeschel.de/vorurteile-gendern/#comment-336
      Bitte hab Verständnis, dass ich nur zu Diskussionen auf respektvoller Ebene bereit bin.

      Viele Grüße
      Lucia

      1. Hallo Lucia,
        ein bisschen starker Tobak vielleicht, aber es war keine gewaltvolle Sprache in meinem letzten Kommentar.
        Sorry, ich wollte nicht persönlich werden.
        Habe Deine Antwort auf meinen langen Kommentar tatsächlich nicht gesehen und war deshalb der Meinung, Du würdest eine derartige Kommunikation generell ablehnen.
        Ich bleibe dabei, sachte für die eigene Position zu werben, wie es die Philosophin Svenja Flaßpöhler getan hat. Das generische Maskulinum, die „althergebrachte Form“, bezeichnet sie als Chance. Sprache müsse das Besondere, Singuläre immer verfehlen und ganz grundsätzlich verallgemeinern, um zu funktionieren. Diese Verallgemeinerung nicht als Kränkung zu begreifen könne ein hilfreicher Beleuchtungswechsel sein.

        In diesem Sinne würde ich einen lockeren Austausch in größeren Abständen unserer hoffentlich nicht gänzlich antagonistischen Meinungen befürworten, falls Dir nicht die Lust dazu vergangen ist.

        Mit freundlichen Grüßen
        Frank

        1. Hallo Frank,

          sofern du dich in Zukunft an die Regeln einer respektvollen Kommunikation hältst und insbesondere darauf verzichtest, Veränderungen der Sprache mit realer körperlicher Gewalt zu vergleichen, sind konstruktive Kommentare von dir hier jederzeit willkommen.

          Viele Grüße
          Lucia

  2. Hallo Lucia,

    unter Punkt sieben muss ich dich leider in deiner Konklusion berichtigen. Bei dem Führerschein und der Fahrerlaubnis handelt es sich um zwei verschiedene Dinge.
    Der Führerschein bezeichnet das tatsächliche Dokument in Karten- oder Papierform, während die Fahrerlaubnis den begünstigenden Verwaltungsakt der Führerscheinstelle beschreibt.
    Eine geschlechtsneutrale Version des „Führerscheins“ gibt es in der Form leider nicht – oder sie ist mir nicht bekannt.

    Liebe Grüße

    Alex

  3. Ich würde ja gerne meine Sprache anpassen, stoße dabei aber immer wieder auf unzulänglichkeiten der aktuellen Gendervorschläge.

    Konkretes Beispiel:
    Wie steht es mit den Beugeformen und verschiedenen Fällen.
    Jedermann – Alle … Ok
    Jedermanns Sache – Allens Sache … Hm
    Natürlich kann ich sagen ” die Sache eines Jeden und Jeder” aber dann gewichte ich den Teil des Textes viel stärker, als den eigentlichen Inhalt.

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