Diversity-Kompetenz wird immer wichtiger für Unternehmen – intern durch eine vielfältige Belegschaft wie extern durch inklusives Marketing. Durch eine durchdachte Diversity-Strategie stärkst du deine Mitarbeiter*innen- und Kund*innenbeziehung und erweiterst deine Zielgruppe.
Doch bevor du dich als Vielfalt wertschätzendes Unternehmen vermarktest, stelle sicher, dass du Vielfalt auch lebst! Wenn du dazu nicht bereit bist, brauchst du nicht auf den Zug aufzuspringen. Diversity und Inklusion sind im Trend, aber sie sollten auch deinen Werten entsprechen! Ob das der Fall ist, erkennst du leicht, indem du dich fragst, ob du die 5 Voraussetzungen für Diversity-Kompetenz aus diesem Artikel erfüllst.
Diversity-Kompetenz: Definition
Diversity-Kompetenz haben bedeutet, die Unterschiede zwischen Menschen bewusst wahrzunehmen und sie in ihrer Vielfalt wertzuschätzen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, Herkunft und Nationalität, Religion und Weltanschauung oder einer Behinderung.
Das heißt nicht, dass du dich auf die Unterschiede fokussieren sollst. Aber du musst sie kennen und wahrnehmen, um zu verstehen, was nötig ist, damit alle die gleichen Chancen haben. Manchmal bedeutet das auch, dass du verschiedene Menschen unterschiedlich behandeln musst. Menschen mit einer Behinderung brauchen zum Beispiel oft Hilfsmittel, um auf dieselbe Weise am Leben teilzunehmen wie nichtbehinderte Menschen. Wer Deutsch nicht als Muttersprache spricht, profitiert vielleicht von einfacher Sprache oder einer Tandempartnerin. Und so weiter.
Mit Diversity-Kompetenz kommst du in der Kommunikation sowohl mit Mitarbeiter*innen als auch mit Kund*innen weiter. Vielfalt wertschätzen im Marketing heißt übrigens nicht, dass du alle mit allem ansprechen sollst. Natürlich hast du deine Zielgruppe, die vielleicht einer bestimmten Altersspanne entspricht oder überwiegend weiblich ist.
Jetzt kommen wir aber endlich zu den fünf Voraussetzungen für Diversity-Kompetenz!
1. Du bist offen für vielfältige Lebensweisen
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass du aufgeschlossen bist und dich für die verschiedenartigen Lebensweisen von Menschen interessierst. Dabei ist es kein Problem, wenn du dich bisher noch nie mit Vielfalt beschäftigt hast. Aber du solltest offen sein und Lust haben, es in Zukunft zu tun! Das ist nicht immer angenehm, denn es erfordert, dass du dich aktiv mit deinen eigenen Vorurteilen auseinandersetzt. Bist du dazu bereit?
Wenn es deinen Werten nicht entspricht, Vielfalt wertzuschätzen, wird es schwierig, Diversity-Kompetenz zu erlangen. Wenn Folgendes auf dich zutrifft und du nichts daran ändern möchtest, solltest du dich nicht als Vielfalt wertschätzendes Unternehmen vermarkten:
- Du findest, dass Frauen sich den Männern unterzuordnen haben.
- Du bist der Meinung, dass Homosexuelle/Transgender-Personen/Ausländer/behinderte Menschen nicht die gleichen Rechte verdienen wie alle anderen.
- Du hältst andere Religionen als deine oder Atheismus für Gotteslästerung oder bist dafür, Religion zu verbieten.
- Du denkst, alte Menschen sind unzurechnungsfähig oder junge Menschen unreif und nimmst sie nicht ernst.
- Du glaubst, dass Minderheiten der Gesellschaft schaden.
Lust auf mehr Diversity-Tipps?
Abonniere jetzt meinen Newsletter und werde immer als erstes über neue Blogartikel informiert! Als Dankeschön erhältst du das „Gendern leicht gemacht“-Workbook für Selbstlernende.
2. Du bringst deinen Mitmenschen Respekt entgegen
Respekt ist eine Grundhaltung, die uns allen schon im Kindesalter beigebracht wird. Ob sie deshalb selbstverständlich ist? Streitbar! Wichtig in Sachen Diversity-Kompetenz ist der Unterschied zwischen Respekt und Toleranz.
Toleranz kommt vom lateinischen Wort „tolerare“, das heißt „dulden“. Toleranz bedeutet also, auszuhalten, dass es Menschen gibt, die anders sind als wir, anders denken oder anders handeln. Dazu müssen wir sie nicht mögen, ja nicht einmal mit ihrer Lebensweise einverstanden sein. Wer tolerant ist, duldet andere Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer Weltanschauung, ihrem Alter oder ihrer Behinderung. Aber er beschäftigt sich nicht unbedingt mit ihnen. Er lebt neben diesen Menschen, die nicht so sind wie er, denkt vielleicht: Ich tue dir nichts, wenn du mir auch nichts tust.
Respekt hingegen kommt von „respectare“. Das heißt „zurückschauen“. Wir verbinden Respekt vor allem mit Achtung und Wertschätzung, manche vielleicht mit Ehrfurcht. Aber Respekt haben bedeutet auch Rücksicht nehmen. Nicht stur an dem Menschen vorbeigehen, der anders ist, sondern sich nach ihm umwenden, sich mit ihm beschäftigen und mit ihm sprechen. In diesem Zugewandtsein besteht der feine Unterschied zwischen Respekt und Toleranz.
Toleranz ist ein sehr guter Anfang. Wären wir alle tolerant, würde uns eine Menge Streit erspart bleiben. Doch erst in einer Welt, in der wir einander mit Respekt begegnen, können sich wirklich alle wohlfühlen. Wenn du mit deinem Unternehmen eine One-Size-fits-all-Strategie fährst, bist du womöglich tolerant. Aber du gehst vorbei an den diversen Lebenswelten deiner Zielgruppe. Du erreichst Menschen, die so sind wie du. Sollen sich auch die anderen für dich interessieren: Sprich sie an – respektvoll und wertschätzend.
3. Du wertschätzt die Vielfalt deines Personals und deiner Kundschaft
Offenheit und Respekt sind deine Werkzeuge für diese Voraussetzung. Sicher möchtest du Diskriminierung vermeiden – das geht aber nur, wenn du dich mit deinen eigenen Vorurteilen auseinandersetzt. Und ja: Wir alle haben welche! Bringe den Menschen, mit denen du beruflich zu tun hast, deine Wertschätzung entgegen – für sie als Menschen, die alle unterschiedlich leben. Hier sind ein paar konkrete Beispiele:
- Ermögliche Mitarbeiter*innen, die eine andere Religion haben als das Christentum, an ihren religiösen Feiertagen frei zu nehmen. Und wünsche deinen Kund*innen nicht nur zu Weihnachten ein frohes Fest, sondern auch zu Chanukka oder zum Fest des Fastenbrechens.
- Stelle deinen Mitarbeiter*innen mit Behinderung einen Ruheraum zur Verfügung oder den religiösen einen Gebetsraum.
- Veranstalte ein Pride-Event für deine LGBT+-Mitarbeiter*innen oder -Kund*innen.
- Gib Frauen die gleichen Chancen wie Männern und wirke Stereotypen entgegen.
- Gestalte deine Website und deine Social-Media-Kanäle barrierefrei – zum Beispiel durch Alternativtexte oder Untertitel.
4. Du hast eine vielfältige Belegschaft
Jetzt nähern wir uns schon der Diversity-Strategie für dein Unternehmen. Diversity-Kompetenz können du und deine Mitarbeiter*innen nur lernen, wenn ihr auch vielfältige Menschen um euch habt. Sorge deshalb dafür, dass dein Personal divers aufgestellt ist – egal, ob es sich hier um Angestellte handelt oder externe Dienstleister*innen bzw. Assistent*innen, an die du vielleicht als Selbstständige*r Aufgaben auslagerst.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Nicht nur vier Augen sehen mehr als zwei. Auch vielfältige Perspektiven sorgen für eine bessere Problemlösungskompetenz.
- Diversity und Inklusion sind gut für dein Employer-Branding – denn immer mehr Arbeitnehmer*innen ist es wichtig, dass ihre Firma Vielfalt wertschätzt.
- Mit Diversity Marketing ziehst du nicht nur sogenannte Minderheitengruppen an. Viele Kund*innen sind Allies, also Befürworter*innen der Vielfalt dieser Gruppen. Sie kaufen immer lieber bei nachhaltigen, diversity-kompetenten Unternehmen, die soziale Verantwortung übernehmen.
5. Du willst Diversity bewusst in deine Unternehmenskommunikation einbeziehen
Vielfalt wertschätzende Kommunikation nach innen und außen – mit Personal, Dienstleister*innen und Kund*innen – das ist das Ziel einer Diversity-Strategie. Die Voraussetzung ist hier also, dass du genau dieses Ziel erreichen möchtest. Damit sich alle deine Kund*innen und Mitarbeiter*innen wohl bei dir fühlen.
Diversity-Kompetenz und deine Diversity-Strategie bedingen sich gegenseitig. Bei beidem helfen dir die Tipps aus den übrigen vier Voraussetzungen. Idealerweise stellst du eine*n Diversity-Manager*in ein oder gönnst dir und deiner Belegschaft ein Diversity-Training. Bei der Kommunikation nach außen, also deinem Marketing und deinem Employer Branding, helfe ich dir gern mit Vielfalt wertschätzenden Texten, Diversity Check und Lektorat.
Fazit: Das bringt dir Diversity-Kompetenz – und das nicht
Du merkst: Deine persönlichen Werte spielen eine wichtige Rolle in Sachen Vielfalt wertschätzender Kommunikation. Es ist ganz klar, dass du an den letzten beiden Voraussetzungen eventuell noch feilen musst. Das kommt teilweise auch mit dem Erlernen von Diversity-Kompetenz. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, was Vielfalt und Inklusion bedeuten – und ob eine Diversity-Strategie dir und deiner Zielgruppe wichtig ist. Wenn du sie nur implementieren willst, weil es alle tun, lass es sein! Handle immer nach deinen Werten, egal, was gerade im Trend ist. Sei nicht wie alle. Sei du!
Erfüllst du schon alle Voraussetzungen? An welcher musst du noch feilen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!